InkStitch - Textilien flicken
Einführung
Mit einer Stickmaschine kann man diverse Reparaturen auf Textilien ausführen. Z.B kleine Mottenlöcher kann man einfach mit einem kleinen Motif übersticken and somit das Kleidungsstück sogar verbessern, was man dann "upcycling" nennt. Andere kleine Mängel wie Risse oder Flecken kann man meistens auch sehr gut beheben.
Laut ChatGPT (9/5/2025, "Wieso is upcycling von Textilien gut ?"), ist upcycling von Textilien ist aus mehreren Gründen gut:
- Ressourcenschonung: Anstatt neue Rohstoffe wie Baumwolle, Wasser und Energie für neue Kleidung zu verbrauchen, nutzt Upcycling vorhandene Materialien weiter – das reduziert den ökologischen Fußabdruck.
- Abfallvermeidung: Textilien, die sonst auf der Mülldeponie landen oder verbrannt würden, erhalten ein zweites Leben. Das verringert die Menge an Textilmüll erheblich.
- Kreativität und Individualität: Beim Upcycling entstehen oft einzigartige, kreative Einzelstücke. Es fördert handwerkliches Können und Individualität in der Mode.
- Soziale Aspekte: Viele Upcycling-Initiativen unterstützen soziale Projekte, z. B. durch Beschäftigung von benachteiligten Gruppen oder Bildungsprojekte im Bereich Nachhaltigkeit.
- Bewusstsein für Konsum: Upcycling hilft, ein stärkeres Bewusstsein für nachhaltigen Konsum und den Wert von Kleidung zu schaffen.
Auf Kleider sticken
Leider sind die meisten Konsumentenmaschinen nicht sehr praktisch um auf Kleider zu sticken: Ärmel und andere schwer zugängliche Stellen müssen oft aufgetrennt werden. Aber mit etwas Kreativität kann man oft mit Sicherheitsnadeln und "In the Hoop" Technik eine einfachere Lösung find. Für Socken, Handschuhen und Ärmelenden kann man auch ein "Sockenwerkzeug" benutzen das im Maschinenstickerei auf Socken Artikel beschrieben ist.
Pullis
Auf Pulli sticken ist etwas einfacher als man glaubt. Hingegen können sich sowohl einzelne Maschen also auch der Stoff in alle Richtungen verziehen. Darum ist es wichtig relativ mit einfachen Motiven ohne Umrandungen und ohne sehr dünne Satinstichen zu arbeiten. Die Verzugskompensation, v.A. für dünne Satins, sollte grösser als normal sein, zB. 0.5mm statt die "üblichen" 0.2 oder 0.3mm.
Für grössere Motive sollte man ein leichtes aber sehr stabiles Vlies nehmen (zB Polymesh oder zwei Lagen Filmoplast) und am besten noch das Ganze vorbereiten mit einem "Knockdown" Stich.
Download: Web Datei (Campagne Mode durable de la Ville de Lancy (GE) en mars 2024.)
T-shirts
Im Prinzip sollte man nur auf schwere t-Shirts (200 g / m2 oder mehr) sticken. Sonst gibt es ein paar Strategien damit das trotzdem etwas klappt:
- Zwei Lagen Filmoplast (oder ähnlich) oder ein "iron-on" Polymesh. Man kann auch ein Polymesh ankleben aber muss es dann fixieren.
- Mit Stärkespray (oder Lauge) behandeln
- Die Flächen mit einem Knockdown Stich stabilisieren.
- Dünne Satinstiche vermeiden.
Ärmel sticken ohne Freiarm
Man kann die Enden von Ärmeln besticken, indem man die bestickbare Fläche mit Nadeln auf ein eingespanntes Vlies fixiert oder einen Sockenrahmen nimmt. Sonst muss man auftrennen oder Zugang zu einer Freiarmmachine finden, zB. in einem Fablab. Falls upcycling eine Hobby wird, kann man auch den Kauf einer "billigen" Profi- oder Industriemaschine erwägen (ab 5-6000 Euros).
Lesen Sie den Artikel Maschinenstickerei auf Socken für Details zur Sockenstickerei oder Enden von Ärmeln. Downloads von 3D and 2D Modellen für die Sockenwerkzeuge:
Stabilisierung und Fixierstiche
Grundprinzipien de Stabilisierung
- Vlies muss fest (wie Trommel eingespannt sein)
- Das zu bestickende Textil soll nicht verzogen sein aber auch nicht "verwurstelt"
Das kann man mit irgend einer Technik erreichen, also mit klassischem Rahmen, Magnetrahmen, "Floating" mit Ankleberahmen oder klassischem Rahmen. Jede hat Vor und Nachteile:
- klassische Rahmen können das Kleidungstück beschädigen und der Stoff kann zu verzogen sein
- Magnetrahmen halten weniger gut
- Floating hält weniger gut und braucht mehr Aufwand, jedenfalls mit einem klassischen Rahmen da man das Textil mit Nadeln oder/und Klebeband (zB Filmoplastreste) befestigen muss damit es nicht verutscht.
Umrandung sticken
Eine Umrandung sticken ist immer eine gute Idee:
- Jede Maschine kann das im Prinzip aber manchmal fehlt der Platz
- Falls man die Umrandung selber digitalisiert: (1) Keine Vernähungen (!) und (2) lange Stiche, z.B 6mm
Knockdown Stich
Ein knockdown stich (oder Niederhalte-Stich) dient vor Allem dazu hochflorige Stoffe wie Filz, Minky, Frottiertücher, Kunstfell etc. flachzulegen und damit eine glatte, stabile Oberfläche zu schaffen damit die Fasern nicht durch das Stickmotiv durchragen.
Eine andere Anwendung ist T-shirts und ähnliche dünne Stoffe zu stabilisieren. Im gleichen Sinne, kann kann man auch das Werkzeug dazu brauchen eine globale Unterlage für mehrere oder alle Objekte zu kreieren.
Mehr dazu:
Globale Unterlage
An Stelle (oder in Kombination) von individuelle Unterlagen ist es oft besser eine globale Unterlage zu sticken da diese das zu bestickbare Feld einmal stabilisiert. Man kann dazu den Knockdown Stich mit einem negativen Rand benutzen. Ein Konturstich (ohne Unterlage) ist auch interessant.
Vliese
Ich brauche im Allgemeinen drei Arten von Vliesen.
- Filmoplast für kleinere Reparaturen, eine oder zwei Lagen unten/hinten aufkleben.
- Polymesh für grössere Löcher, auch in Kombination mit Filmoplast, d.h ein Polymesh etwas grösser als das Loch auflegen, dann Filmoplast darüber
- SoluVlies als "Topper" für Pullis mit ganz dicken Knoten oder "normale Pullis" für Maschinen ohne Druckfuss wie die Skitch PP1.
Für elastische Stoffe wäre wäre ein Thermofix Polymesh am Besten da ein solches Vlies auch nach mehmaligen Waschen gut stabilisiert, aber das heisst Mehrarbeit.
Kleine Löcher mit Emoji flicken
Emoji eignen sich gut für flicken, da est emoji zu den meisten grossen Theme gibt. Ausserdem ist die graphischen Designs relatif einfach gemacht und "ersichtbar".
Sie können von meiner Emoji Bibliothek profitieren.
- Emoji Embroidery Projet, rine Datenbank mit digitalisierten Emojis, wiederverwendbar für kommerzielle Zwecke
- Liste der stickbaren Emojis
- Downloaddateien (Direktzugriff arbores.tech)
- Downloaddateien (Direktzugriff UniGE)
Hier ein paar Beispiele.
Upcyling-textile-1.jpg Reparatur von einem Pulli
Upcyling-textile-2.jpg Reparatur von einer Jacke
Upcyling-textile-3.jpg Reparatur von einem Hemd
Upcyling-textile-4.jpg Reparatur von einem Pulli
Upcyling-textile-5.jpg Reparatur von einem Icebreaker Pulli
Upcyling-textile-6.jpg Reparatur von einem Icebreaker Pulli
Anweisung:
- Kleinstmöglichen Rahmen nehmen (zB. 5x5 oder 7x7cm) für ein 4.5cm emoji
- Den Stoff stabilisieren. Für Pullis and T-shirts empfehlen wir entweder Filmoplast oder klebbares Polymesh. Man kann irgend ein Rahmen benutzen, klassisch, magnetisch oder "floating". Wichtig ist dass das Vlies gespannt ist aber der Stoff weder verzogen noch rumpflig ist. Am einfachsten sind Magnetrahmen zu benutzen.
- Falls man mit Filmoplast arbeitet kann man etwas grössere Löcher kann man mit etwas Polymesh stabilisieren.
- Grobe Stoffe oder ausgefranste Löcher kann man mit Soluvlies (oder ähnlichem Avalon etc) überdecken.
Flecken behandeln
Flecken die man nicht weg kriegt kann man entweder ganz überdecken. Aber man kann auch einfach eine Zone mit "luftiger" Stickerei behandeln so dass das Auge ein Motif und nicht mehr die Flecken sieht.
Unten zeigen wir ein ganz einfaches Beispiel. Die Emoji drehen den Blick weg von den dunklen Flecken (rot umrandet).
Grössere Löcher mit Appliqués flicken
Man kann grössere Löcher und Risse mit appliqués flicken. Am besten nimmt man Kleider-Flicken zum Aufbügeln (fabric iron-on patches), da diese weniger dick als Stoffe für Aufkleber sind, wie Twill oder Kunstleder.
Iron-on-embroidery-patch-1.jpg Knierissreparatur mit einem 10x10 Magnetrahmen.
Iron-on-embroidery-patch-2.jpg Grosses Loch auf Pulli
Iron-on-embroidery-patch-3.jpg Grosses Loch auf Pulli
Iron-on-embroidery-patch-4.jpg Grosses Loch auf Pulli
Es gibt zwei Hauptmethoden um Appliqués zu sticken: (1) vorher ausschneiden, (2) im Rahmen ausschneiden
Vorher ausschneiden
Diese Methode ist besser, verlangt aber mehr technische Kenntnisse, d.h. man muss den Stoff mit einem Schneidegerät (zB. ein Laser oder Schneideplotter) genau ausschneiden.
- eine Linie Sticken mit der Umrandung des patches sticken,
- den Patch mit Fixierleim reinlegen
- Satin- oder Zickzack-rand sticken
- ...und dann den Rest.
Im Rahmen auschneiden
- Textilie einspannen
- Eine Linie Sticken mit der Umrandung des patches sticken (Option)
- den Stoff auflegen
- eine Linie ca 1mm versetzt Sticken um zu befestigen
- Appliqué Stoff aussen abschneiden (mit Pelikanschere)
- Satin oder Zickzack rand sticken und dann den Rest.
Hier ein Beispiel das zeigt wie es geht:
Applique-1.jpg Positionslinie sticken
Applique-2.jpg Appliqué stoff ankleben (Filz in diesem Fall)
Applique-3.jpg Fixirlinie sticken und mit Pelikanschere ausschneiden
Applique-4.jpg Rahmen einrasten und den Rest sticken, normalerweise zuerst den Satinrand
Applique-5.jpg Resultat (Erster Test, Konturlinien oder Füllungen müssen noch angepasst werden)
Die Struktur des InkStitch files sieht so aus:
Gestickte Anhänger (Patches)
Statt direkt auf Textilien sticken kann man auch zuerst auf Anhänger sticken und die dann annähen oder ankleben. Man sollte einen relativ leichten Stoff nehmen wie Twilly Soft von Gunold (284 g/m3, 72% Polyester / 28% Baumwolle) oder ein altes Jeansstück. Im InkStitch - Patches und Appliques wird beschrieben wie man Patches macht.
Links
In diesem Wiki zu verwandten Themen
- InkStitch - Knockdown Stich und globale Unterlagen
- InkStitch - Patches und Appliques
- Maschinenstickerei auf Socken
Downloads
- https://arbores.tech/e/e/ (Emoji)
- https://arbores.tech/e/projects/icebreaker-repair/ (Icebreaker repair Monster für 75er Garn)
- https://arbores.tech/e/sock-tool/ (Sockenwerkzeug)
- https://arbores.tech/e/skitch-sock-frame/ (Sockenframe für die Skitch PP1)